VR Bank Ravensburg-Weingarten eG | Mitgliederzeitung 01/2018

6 FACHKRÄFTEMANGEL HERAUSFORDERUNG FÜR BANKEN Der Fachkräftemangel ist eine Herausforde- rung der nächsten Jahre Die Wirtschaft in Deutschland floriert. Der Ifo- Index befindet sich auf einem Allzeithoch. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich bundesweit auf einem sehr niedrigen Niveau. In unserem Ge- schäftsgebiet schwankt die Quote um 3 Pro- zent – es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Entsprechend gut geht es den Unternehmen. Begrenzt wird ihr Wachstum durch die Schwie- rigkeit, zusätzliche qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren. Speziell die deutschen mittelstän- dischen Unternehmen leiden zunehmend unter diesem Fachkräftemangel. Laut einer Umfrage werden aufgrund dieses Mangels vor allem Investitionen in IT- und Digitalisierungsprojekte verschoben, weil das entsprechende Personal zur Umsetzung fehlt. Genau diese innova- tiven Geschäftsfelder sollten jedoch der Motor für den mittel- bis langfristigen Erfolg der Unternehmen sein. Ist der Fachkräftemangel branchenüber- greifend oder sind in erster Linie technische Berufe betroffen? Wie sieht es bei den Banken aus? Schaut man in die Presse, wird im Finanz- dienstleitungsbereich fast ausschließlich über Digitalisierung, Strukturveränderung, Filialster- ben, Mitarbeiterabbau etc. berichtet. Wenn man daraus schlussfolgern würde, dass der Arbeitsmarkt überschwemmt wäre von arbeits- suchenden Bankkaufleuten, läge man falsch. Spezialisierte Senior-Berater aus den unter- schiedlichen Fachbereichen sind am Arbeits- markt kaum verfügbar. Der Markt an quali- fizierten Fachkräften ist nahezu leergefegt. Diese Erfahrung machen derzeit fast alle Banken, die solche Stellen zu besetzen haben. Um den Personalbedarf in den wachsenden Geschäftsfeldern auch in Zukunft bedienen zu können, müssen auch wir uns alternative Stra- tegien überlegen. Höhere Löhne helfen hier allenfalls kurzfristig, Abstriche in der Quali- fikation sind in unserer Branche sowieso in- diskutabel. Wir Genossenschaftsbanken sind gefordert, unsere Attraktivität als Arbeitgeber nicht nur nach außen, sondern auch nach in- nen zu erhöhen, um die Fluktuation im Unter- nehmen gering zu halten. Wir sind gefordert unsere Arbeitgeberattraktivität für die eigenen Mitarbeiter erlebbar und deren Arbeitsplätze damit attraktiv zu gestalten und dies auch für potenzielle Bewerber von außen transparent zu machen. Attraktive Sozialleistungen, Weiterbildungs- möglichkeiten, betriebliches Gesundheitsma- nagement, Mitbestimmungs- und Mitgestal- tungsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeitmodelle, Qualifizierungsangebote und attraktive Karrie- rechancen im eigenen Unternehmen können nur Beispiele für wichtige Leistungen in diesem Bereich sein. Zusätzlich setzen wir verstärkt auf die eigene Ausbildung und Qualifizierung für die benö- tigten Spezialisten und künftigen Führungs- kräfte. Wir passen die Ausrichtung der Aus- bildung dahingehend an, dass wir neben der Ausbildung zu klassischen Bankkaufleuten verstärkt auf die Zusammenarbeit mit Hoch- schulen in dualen Studiengängen setzen. Wir bieten neben dem klassischen Bachelor of Arts, BWL, Fachrichtung Bank, auch die Fach- richtungen Dienstleistungsmanagement, Im- mobilienwirtschaft und Versicherung an. Zusätzlich zur Ausbildung und Studienplätzen für Berufseinsteiger fördern wir die Weiterbil- dung unserer Mitarbeiter in fachspezifischen Studienmaßnahmen und in berufsbegleiten- den Bachelor- und Masterstudiengängen, unter anderem im Bereich Digitalisierung. Dass sich unsere Branche in einem immensen Strukturwandel befindet, ist unumstritten. Wir brauchen in Zukunft hochqualifizierte Mit- arbeiter. Nicht nur in der komplexen Kunden- beratung, sondern auch besonders in den Bereichen Digitalisierung und Innovation, um den Strukturwandel erfolgreich mitgehen zu können. „Wir setzen verstärkt auf die eigene Ausbildung und Qualifizierung für die benötigten Spezialisten.“

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